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Acht Praxistipps

Lackiererblatt: Lackieren im Sommer

08.08.2024

Lackieren bei hohen Temperaturen hat seine Tücken. Um zu sicheren Ergebnissen zu kommen, sollte man einige Tipps beherzigen.

Lackierer mit Autoteil

Der Sommer ist da, und Temperaturen von deutlich über 30 Grad sind auch bei uns schon lange keine Seltenheit mehr. Autos unter diesen Umständen zu lackieren, kann zur Herausforderung werden. Zum einen, weil bei steigenden Außentemperaturen im Laufe des Tages auch in der Lackierkabine Bedingungen herrschen, die das Arbeiten sehr unangenehm machen. Hohe Temperaturen haben aber auch Einfluss auf die Verarbeitungseigenschaften von Lackmaterialien und können – hätten Sie´s gewusst? -  sogar das Ergebnis der Farbtonmessung verfälschen. Aber es gibt Mittel und Maßnahmen, um den Lackierprozess zu umzustellen, dass auch an heißen Tagen keine Probleme entstehen. Erik Fassbender, Leiter Training bei Standox hat sich für uns des Themas „Lackieren im Sommer“ angenommen und acht Praxistipps für die heißen Tage zusammengestellt.

1. Arbeitschutz geht vor
Auch wenn man in der Freizeit in T-Shirt kurzer oder Badehose unterwegs wäre – bei Lackieren geht der Gesundheitsschutz vor. Viele Schadstoffe in Lackmaterialien können über die Haut aufgenommen werden, daher gilt: Lange Ärmel, lange Hose und Schutzhandschuhe sind Pflicht.

2. Timing ist entscheidend
An heißen Tagen sollten längere und aufwendigere Lackierarbeiten gut geplant und in die Morgenstunden verlegt werden. Bis zum Mittag haben sich die hohen Außentemperaturen meistens schon auf die Kabine übertragen, die dann kam mehr abzukühlen ist.

3. Basislackeinstellung anpassen
Bei hohen Temperaturen und auch hoher Luftfeuchtigkeit muss der Basislack angepasst werden. Beide Werte sollten daher gemessen werden. Je nach Wert greift man dann zum Standard-Einstelladditiv oder verwendet das „längere“ Additiv. Im „Klima Guide“ können Standox-Verwender nachschauen, welche Einstellung gewählt werden muss, um eine optimale Performance des Basislacks zu haben.

4. Richtigen Härter wählen
Auch der Klarlack muss an die hohen Temperaturen angepasst werden. Auch hier gibt Software an, welöcher Härter in welchem Mischungsverhältnis für welche gewünschte Trocknungsart zu verwenden ist.

5. Vormaterialien beachten
Die Wahl des passenden Härters ist auch für die Grundmaterialien, sprich Primer und Füller, wichtig. Auch hier hilft die Software, in Anhängigkeit von Temperatur und Luftfeuchtigkeit das richtige Produkt zu finden.

6. Lager- und Applikationstemperatur
Insbesondere für Basislacke gibt es Verarbeitungstemperaturen, die weder unter- noch überschritten werden sollten. Bei Standoblue liegt das Temperaturfenster zwischen 18 und 25 Grad. Auch bei der Lagerung gibt es Grenzwerte. Die Materialien sollten bei mindestens fünf und höchstens 35 Grad aufbewahrt werden.

7. Applikation anpassen
Bei hohen Temperaturen kann es ratsam sein, die Applikation ein wenig umzustellen. So kann es, um die Lackierung einfacher zu machen, sinnvoll sein eine um eine Stufe höhere Düsengröße zu wählen.

8. Oberflächentemperatur im Griff haben
Fahrzeuge mit dunklen Lackierungen können im Sommer extrem hohe Oberflächentemperaturen aufweisen. Bevor sie bearbeitet werden, müssen sie auf Raumtemperatur abgekühlt werden. Das gilt nicht nur für alle Lackierarbeiten sondern die Farbtonmessung. Bereits hier können sehr hohe Oberflächen den Prozess stören, indem sie falsche Messwerte hervorrufen.