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Lackiererblatt: Umweltschutz
 als Standard

13.08.2024

Ressourcenschonend und maximal wirtschaftlich arbeiten: Das ­Lackierzentrum Niedernhall verfolgt diese Ziele als konsequenter Vorreiter.

Auf einer Anhöhe am Rande eines Gewerbegebietes bei Niedernhall, eingebettet in die Natur, haben sich Sonja und Zeljko Banic 2019 mit einem modernen Neubau ihren Traum von einem effizienten und prozessorientierten K&L-Betrieb erfüllt. Einen Bezug zu möglichst effizienten Workflows hatten beide seit jeher: „Wir kommen aus der Industrie. Ich habe lange im Qualitätsmanagement gearbeitet. Da ist man es gewohnt, täglich Prozesse zu durchleuchten und Fehler im Prozess zu beheben“, erklärt Sonja Banic. „Dieses Wissen haben wir mitgebracht, als wir uns 2005 im Handwerk selbstständig gemacht haben.“

Lackierer mit Autoteil

Von der Industrie zur Lackiererei

 Angefangen als Lack- und Dellendoktor im Smart-Repair-Segment führte ihr Weg über eine kleine Lackiererei in einem Mietobjekt hin zum modernen Lackierzentrum, welches 2019 neu gebaut wurde. Heute betreuen sie mit 12 MitarbeiterInnen einen Kundenmix aus Privatkunden, Versicherungen, Leasinggesellschaften und sind in der Schadensteuerung aktiv. Ein weiteres Highlight: 2023 qualifizierten sie sich als Tesla Approved Bodyshop. „Wir haben uns stetig weiterentwickelt“, berichtet Sonja Banic.

Prozesse prüfen für Nachhaltigkeit

„In unserem Betrieb haben wir die sechs M‘s geprüft, um zu schauen, wo die Verbesserungspotenziale entlang des Wertstroms liegen: Welchen Einfluss hat der Mensch auf ein Problem? Welchen die Maschine? Das Material? Die Methode? Die Mitwelt – eine Umgebung, in der das sichere Arbeiten aber auch Experimentieren Spaß macht – und welchen Einfluss hat das Management auf mein Lackierergebnis? Denn Nachhaltigkeit beginnt bei der obersten Leitung“, ­erzählt Banic weiter: „Viele Faktoren wirken sich auf die Qualität meines Endprodukts aus.“ Konkrete Maßnahmen sind hier z. B. die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach, eine Wärmepumpe, schnell- bzw. lufttrocknendes Lackmaterial, vorbehandelte Pistolenluft, ein Kompressor mit Frequenzumwandler oder UV-Produkte. Zur Philosophie der Betreiber des LZN gehört es auch, gewohnte Abläufe ständig zu hinterfragen – und sie, wenn es erforderlich ist, konsequent umzustellen. „Wir nutzen keinen Trockner mehr, unsere Fahrzeuge stellen wir nach der Abdunstphase zum Trocknen einfach raus“, macht Zeljko Banic klar.

Keine Finishabteilung mehr

Eine weitere konsequente Umstellung erläutert Sonja Banic: „Wir haben keine eigene Finishabteilung mehr. Unsere lackierten Fahrzeuge verlassen die Kabine bereits so, dass sie kaum nachgearbeitet werden müssen.“ Damit das möglich war, musste natürlich auch die Lackierkabine eingestellt werden wie ein Schweizer Uhrwerk. Gibt es dennoch einmal Staubeinschlüsse, behebt der Lackierer sie umgehend im Workflow selbst.

Es wirkt sich auf die Zahlen aus

Seinen CO2-Verbrauch bilanziert das LZN schon lange: „Während unser Auftragsvolumen nach oben ging, haben sich unsere Gas- und Stromverbräuche in den letzten Jahren drastisch reduziert“, ­berichtet Banic zufrieden. Dank der PV sind sie teils bis zu 70 Prozent autark mit Strom versorgt. 2023 bekamen sie Guthaben vom Energieversorger zurück, weil nicht alles verbraucht wurde, was veranschlagt war. Zudem ist der Neubau ein Kfw-55-Gebäude.

Nachhaltig mit Zertifikat

Über ihren Lacklieferanten Glasurit kamen die beiden dazu, intensiv an einem Nachhaltigkeitsstandard für K&L-Betriebe mitwirken zu können. „Wir sind stolz darauf, unsere Erfahrungen hier einbringen zu können und damit auch ein wenig Einfluss darauf zu haben, wie ein Nachhaltigkeitszertifikat für Werkstätten zukünftig aussehen könnte“, erklärt Sonja Banic.