5 Faktoren für E-Durchsetzung
Klimapolitik schiebt den Zukunftsmarkt an. Emissionsziele, Vorgaben und Förderungen der Politik sind Haupttreiber für die weltweite Durchsetzung der E-Mobilität. Weitere Faktoren sind sinkende Batteriekosten, steigende Reichweiten, der Ausbau der 5G-Netze, die Entwicklung der öffentlichen Ladestrukturen und nicht zuletzt der „Tesla-Effekt“. Vom kalifornischen Hersteller Tesla motiviert, gelten elektrisch betriebene Fahrzeuge heute als die moderneren, die hohe Performance (Digitalität, Konnektivität) mit spannendem Design und hohem Fahrspaß verbinden.
Hybrid im Übergang
Die Durchsetzung von E-Antrieben hat in China, Europa und USA/Kanada die höchste Dynamik. 96 Prozent der Neuzulassungen 2021 fanden in den industriell hoch entwickelten Ländern statt, obwohl emissionsfreie Antriebe gerade auch im globalen Süden notwendig wären. Plug-in-Hybride sind im Hinblick auf die „Reichweitenangst“ weiterhin ein Wachstumssegment. Dennoch gelten sie als Übergangstechnologie, weil Effizienz und Wirkung auf das Klima geringer sind als bei rein elektrischen und mit Ökostrom betriebenen Fahrzeugen.
„Die Masseneinführung von Elektroautos in Indien wird nur möglich sein, wenn der Preisabstand von Elektro- und Verbrennungsmotorfahrzeugen verringert wird.“
Wettbewerbsvorteil Akku
Amerika und China, Tesla und BYD sind die großen Konkurrenten und halten die höchsten Anteile. Nach Daten für 2022 bleibt Tesla Weltmarktführer bei elektrischen Antrieben, während BYD vorn liegt, wenn auch Hybride gezählt werden. Als Wettbewerbsvorteil zeigt sich, wenn Hersteller Batterieerfahrung mitbringen oder selbst in die Herstellung einsteigen, da die Akkus einen hohen Anteil an der Wertschöpfung haben. In Europa werden bereits 30 Prozent der E-Autos gebaut, aber nur zehn Prozent der Batterien und diese nur in einzelnen Komponenten.
E-Autos immer günstiger
Mit 3.750 Euro ist der Wuling Hongguang Mini EV des Herstellers SAIC in Schanghai heute das preisgünstigste E-Auto der Welt. Dagegen kosten E-Autos in Europa derzeit noch durchschnittlich 40.000 Euro. Bis 2030 soll der Preis auf ca. 16.000 Euro sinken – eine Annahme, die realistisch ist, da die Batteriekosten deutlich günstiger werden: Seit 2010 ist der globale Durchschnittspreis pro Kilowattstunde um 89 Prozent gefallen, von 1.200 auf 132 US-Dollar. Die Batterie macht in etwa 40 Prozent des Gesamtwertes eines E-Autos aus und ist damit bestimmend für den Verkaufspreis.
"Insgesamt hat SAIC-GM-Wuling jetzt 1,11 Millionen MINIEvs bis 2022 verkauft. Unser Unternehmen ist bereits in mehr als 40 Ländern und Regionen in Süd- und Mittelamerika, dem Nahen Osten, Afrika und Südostasien vertreten."
China fährt im E-Bus
Die weltweite Urbanisierung macht den Elektrobus zu einem der gefragtesten öffentlichen Verkehrsmittel. Seine Verbreitung steigt bis 2030 auf 1,9 Millionen – 95 Prozent sollen dann in China fahren. Städte auf der ganzen Welt investieren in den emissionsfreien öffentlichen Nahverkehr. Das Wachstum des E-Commerce befördert emissionsarme Lösungen – wie individuell gefertigte elektrische Nutzfahrzeuge für Firmen. Dazu kommen Förderungen, wenn Firmen auf E-Mobilität umstellen. Der Nutzverkehr hat viel Potenzial für Transformation – noch steht er für 20 Prozent der Verkehrsemissionen.
Das Rennen um den Euro-Akku
Die Produktion der Lithium-Ionen-Batterien liegt fest in der Hand von China und Asien. Europa ist damit in einer Abhängigkeit, die zunehmend als beengend empfunden wird. Schwedens Northvolt ist der erste europäische Player (Börsenwert 12 Mrd. US-Dollar), der jetzt in einem Joint Venture mit VW eine europäische Produktion an verschiedenen Standorten aufbaut. Die Batterien selbst sollen zu 100 Prozent mit grüner Energie aus Wasserkraft und Recycling hergestellt werden – eine wichtige Differenzierung im Markt und ein Beitrag zur Klimabilanz der E-Mobilität.
Zukunft der Batterien
Billiger, weniger Gewicht, höhere Reichweiten, weniger kritische Rohstoffe – um all dies zu erreichen, werden Milliarden investiert. Hersteller erproben Feststoff-, Lithium-Schwefel- und Zink-Luft-Batterien, Forschung und Start-ups setzen auf Aluminium-Ionen-Batterien, smarte Membrane und Ultrakondensatoren. Tesla und BYD nutzen Lithium-Eisen-Phosphat-Batteriezellen (LFP), die sicherer, langlebiger und billiger sind bei geringerer Energiedichte – und die ohne Nickel und Kobalt auskommen. Die höchste Energiedichte und damit Reichweite erreichen im Moment Lithium-Luft-Batterien aus Japan.
ACES – der neue Markt
Elektromobilität ist mehr als eine neue Versorgung des Antriebs. Schon 2017, als auf der CES (Consumer Electronics Show) in Las Vegas erste autonome Fahrzeuge gezeigt wurden, waren so gut wie alle elektrisch angetrieben. Konnektivität und Shared Services sind Standards des autonomen wie des elektrischen Fahrens. Allein durch das Aufladen an öffentlichen Ladestationen sind E-Fahrer an Vernetzung gewöhnt. Ihr Wagen mit der ausgereiften elektrischen Versorgung und dem geringen Platzbedarf des E-Motors bietet mehr Platz und ein störungsfreieres Umfeld, um weitere Technologie zu verbauen. Unter den Begriffen Autonomous, Connected, Electric und Shared (ACES) hat sich parallel zur Elektromobilität ein Markt an Software und Elektronikkomponenten entwickelt, der seit 2020 jedes Jahr um 15 Prozent gewachsen ist und 2030 bei 469 Mrd. US-Dollar liegen soll und Produkte für alle Fahrzeugkategorien anbietet.