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BCG-Studie

„Warum kleine Verbesserungen traditionelle Autohersteller nicht retten können“

26.09.2025

Traditionelle Automobilhersteller in Europa und Nordamerika stehen vor enormen Herausforderungen. Die Nachfrage nach neuen Fahrzeugen wächst nur sehr langsam, während gleichzeitig neue Wettbewerber, insbesondere aus China, den Markt mit hochwertigen Fahrzeugen zu deutlich niedrigeren Kosten erobern.

Lesedauer: 2 Minuten

Industrieroboter schweißen ein Autochassis in einer modernen Fabrikhalle

Etablierte Hersteller leiden unter hohen Produktionskosten und Überkapazitäten, während Unternehmen wie BYD oder Xiaomi ihre Fahrzeuge für ein Drittel der Kosten produzieren können.

Die Ursachen für diesen Rückstand sind vielfältig. Höhere Arbeitskosten in westlichen Märkten spielen eine Rolle, doch entscheidend sind vor allem strukturelle Faktoren: Neue Anbieter setzen von Anfang an auf weitreichende Automatisierung, moderne Fertigungstechnologien und kompakte, digitalisierte Produktionsanlagen. Sie profitieren zudem von günstigeren Zulieferern in Asien, während viele westliche Hersteller weiterhin auf teure, traditionelle Lieferketten zurückgreifen. Hinzu kommt, dass etablierte Automobilkonzerne oft mit komplexen Strukturen und hohen Overhead-Kosten belastet sind, während die neuen Wettbewerber mit schlankeren Organisationen und stärkerer Nutzung von Daten und Künstlicher Intelligenz arbeiten.

Eine Befragung von fast 400 Führungskräften zeigt zudem, dass viele Unternehmen die Dringlichkeit der Lage unterschätzen. Zwar ist das Problembewusstsein auf Vorstandsebene vorhanden, doch häufig bleibt die Umsetzung auf inkrementelle Maßnahmen beschränkt, die nur geringe Effizienzgewinne von wenigen Prozent im Jahr bringen. Wirklich zukunftsorientiert und bereit zu langfristigen Investitionen sind nur wenige Player.

Um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, braucht es daher tiefgreifende Veränderungen. Notwendig sind präzise Analysen der bestehenden Ineffizienzen, Investitionen in moderne Automatisierung und effizientere Anlagen sowie eine Neuausrichtung der Lieferketten hin zu kostengünstigeren Anbietern. Ebenso wichtig sind schlankere Organisationsstrukturen, ein kultureller Wandel hin zu mehr Leistungsorientierung und Disziplin sowie die Reduktion von Produktionskapazitäten dort, wo sie nicht mehr ausgelastet sind. Entscheidend ist zudem die Entwicklung neuer Fahrzeugplattformen, die einfacher, modularer und variantenärmer gestaltet sind und dadurch die Produktion erheblich effizienter machen.

Die zentrale Botschaft lautet: Mit kleinen Anpassungen werden etablierte Automobilhersteller die wachsende Kostenlücke zu den neuen Wettbewerbern nicht schließen können. Nur durch umfassende und mutige Transformationen lassen sich die Weichen für eine wettbewerbsfähige Zukunft stellen.

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