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Milliarden für die Zukunft

Im November 2024 haben beide Unternehmen ein Joint Venture im Wert von 5,5 Milliarden Euro angekündigt. Volkswagen investiert insgesamt 3,5 Milliarden Dollar in Rivian und sichert sich damit einen erheblichen Anteil an der Firma. Weitere 1,3 Milliarden fließen in die Entwicklung gemeinsamer Software, eine Milliarde ist als Kreditreserve für künftige Projekte vorgesehen. Ziel ist es, die elektrische Architektur künftiger Modelle grundlegend neu zu gestalten – sowohl bei Hardware als auch bei Software.
Das Joint Venture sitzt im Silicon Valley, beschäftigt bereits über 1.000 Ingenieure und baut zusätzliche Standorte in Europa und den USA auf. Erste konkrete Ergebnisse sind schon absehbar: 2026 soll der kompakte Rivian R2 als erstes Fahrzeug von der Zusammenarbeit profitieren. Volkswagen wiederum will die Technologien nach und nach in seine Marken VW, Audi und möglicherweise auch Porsche integrieren.
Golf 9: Ikone unter Strom
Symbolträchtig ist das erste gemeinsame Großprojekt: die neunte Generation des VW Golf. Sie wird vollständig elektrisch – ein Schritt, den Konzernchef Thomas Schäfer als klares Signal versteht. Gleichzeitig soll die Zusammenarbeit mit Rivian helfen, die Kinderkrankheiten der bisherigen ID-Baureihen hinter sich zu lassen. Die Golf 9 basiert auf der neuen SSP-Plattform, während Rivian sich vorerst auf die elektronischen Steuergeräte konzentriert – jene Bauteile, die sämtliche Fahrzeugfunktionen vom Bremsassistenten bis zur Klimaanlage steuern.
Maximus: Technik mit Signalwirkung

Noch spannender für die Branche ist Rivians neuer Antrieb Maximus. Er feiert 2026 im R2 Premiere und setzt Maßstäbe: Ein seitlich integrierter Wechselrichter macht das System kompakter, leichter und effizienter. Sämtliche Leistungselektronik sitzt auf einer einzigen Platine – das vereinfacht nicht nur die Technik, sondern senkt auch Kosten.
Auch das Thermomanagement ist clever gelöst: Das Gehäuse des Wechselrichters leitet das Kühlmittel direkt zwischen Leistungsmodule und Wärmetauscher. So entfallen zusätzliche Bauteile, Gewicht und Fehlerquellen. Ein weiterer Durchbruch ist die Fertigung des Stators: Statt 264 Schweißpunkte wie beim Vorgänger-Enduro braucht der Maximus nur 24. Das beschleunigt die Produktion, steigert die Zuverlässigkeit und senkt die Kosten erheblich.
Chance für Wolfsburg
Für Volkswagen kommt dieser Innovationsschub zur rechten Zeit. Der Konzern kämpft mit hohen Kosten, schwächelnden Gewinnen und massivem Konkurrenzdruck aus China. Rivians Maximus-Motor könnte hier den entscheidenden Unterschied machen – nicht nur technisch, sondern vor allem wirtschaftlich.
Parallel entwickelt Rivian ein neues Batterieformat: Zylindrische 4695-Zellen von LG Energy Solution sollen die bisherigen 2170-Zellen ablösen, was Reichweite und Performance weiter verbessert. Ob die Golf 9 tatsächlich mit diesem Antrieb ausgestattet wird, bleibt offen. Sicher ist jedoch: Mit der Partnerschaft sichern sich die Wolfsburger Zugang zu zukunftsweisender Technik, während Rivian Finanzkraft und neue Absatzmärkte gewinnt.
Fazit: Zwischen Wolfsburg und Irvine entsteht gerade eine Win-Win-Partnerschaft, die das Kräfteverhältnis im Elektroauto-Markt neu sortieren könnte.