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Ein Tag voller Energie und ehrlicher Einblicke

Bereits am Morgen sorgten drei Masterclasses noch vor der Eröffnungsrede für einen motivierenden Start in den Tag. Themen waren unter anderem Work-Life-Balance, Female Leadership und wie AI die Mobilität verändert.
Im Anschluss an die Begrüßung durch Maya Rooz, Women Automotive Network (WAN), stellten Melanie Schuttenberg von TAJCO und Dr. Kamila Klug von Altair das neue WAN-Buch „Women Driving Progress“ vor. Schuttenberg betonte: „ Frauenrechte sind nicht in Stein gemeißelt, sie müssen verteidigt werden.” Zurzeit hätte sie das Gefühl, die Gesellschaft mache in Sachen Frauenrechte und Gleichberechtigung eher einen Schritt zurück. Ihre Empfehlung an das Publikum, das bis auf vereinzelte Männer weiblich war: „Baut euch ein Netzwerk auf, gebt eure Erfahrungen in Mentoren-Programmen weiter. Es ist gerade für die jüngere Generation wichtig zu sehen, dass Frauen die Zukunft der Automotive Industrie gestalten.“ Dr. Klug gab in ihrer Ansprache den Karriere-Tipp, sich ein langfristiges Ziel zu setzen und alle Aufgaben, die anstehen, danach zu beurteilen, ob sie zur Erreichung dieses Ziels dienen oder nicht. Wenn nicht, sollten sie delegiert werden.

In der anschließenden Keynote erzählte die 24-jährige Rennfahrerin Sophia Floersch von ihrem Traum, es bis zur Formel 1-Rennfahrerin zu schaffen. Floersch verfolgt ihr Ziel nicht erst seit gestern. Sie fuhr bereits Rennautos vier Jahre bevor sie überhaupt ihren Führerschein hatte. Als erste und einzige Frau bei Formel 3- und 4-Rennen habe sie immer wieder die Erfahrung gemacht, als Frau im Männer dominierten Motorsport nicht ernst genommen zu werden. Aber sie lasse sich davon nicht abschrecken, ganz im Gegenteil. Sie betonte, dass aus ihrer Sicht Frauen und Männer beim Motorsport ebenbürtig seien. „Im Rennsport wie im Leben geht es darum, das Drehbuch neu zu schreiben, seinen Platz zu behaupten und sich gegenseitig zu befähigen, Grenzen zu überschreiten.”

Sehr eindrücklich war auch der Vortrag von Sophie D‘Herbomez von AlixPartners zum großen Wettbewerb der E-Autohersteller in China. Der Preiskampf sorge dort für stetig fallende EV-Preise und er führe dazu, dass Global Player sich aus dem Land zurückzögen.
Panels zwischen Leadership, Innovation und Selbstreflexion

Ein besonderes Highlight war das Panel „A Leadership Exchange: How to get a seat at the table and succeed as leader amid turbulent times?“, das die aktuellen Herausforderungen für Frauen in der Branche auf den Punkt brachte. Hier diskutierten Maren Gräf von Skoda, Maria Grazia Davino von BYD Europe, Sabine Scheunert von Dassault Systèmes und Emanuelle Bischoffe-Cluzel von Capgemini. Auf die Frage hin, welchen Tipp sie ihrem jüngeren Selbst heute gerne geben würde, sagte Sabine Scheunert: „Mach dir nicht so viele Sorgen. Sei mutig, sei entschlossen, glaube an dich selbst.“ Maria Grazia Davino fügte als Tipp an die Teilnehmerinnen hinzu: „Setze dich nicht zu sehr unter Leistungsdruck. Genieße den Weg, suche Herausforderungen. Du bist einfühlsam, du hast diese besondere Weisheit, das ist nicht deine Schwäche, das ist deine Stärke.“

Danach folgten inspirierende Einblicke in das Mentoring-Programm des Women Automotive Network, das den Erfahrungsaustausch zwischen aufstrebenden Talenten und etablierten Führungskräften fördert.
Ein Nachmittag voller Austausch und Zukunftsperspektiven

In verschiedenen interaktiven Workshops standen Themen im Mittelpunkt, die die Alkteurinnen und auch die Branche bewegen: Veränderungsprozesse, Innovation sowie Selbstvertrauen und Führungsverantwortung.
In der Hauptsession forderte Executive Coach Romana Prochazkova die Teilnehmenden in „Never Say Never“ dazu auf, eigene Denkmuster zu hinterfragen – von Selbstzweifeln bis zu unbewussten Vorurteilen – und so den Weg für neue Ziele und den nächsten Schritt zur persönlichen Entfaltung freizumachen. Parallel dazu beleuchteten Expertinnen und Branchenvertreterinnen Themen wie Open Source in der Mobilität, Change Management, Produkthaftung oder den Balanceakt zwischen Hardware und Software in einem sich wandelnden Industriezweig.
In anschließenden Sessions – darunter „Opening the Dialogue: From Awareness to Action“ mit Judith Diem und Bernd Grube (Bosch) – wurde deutlich, wie wichtig es ist, als Führungskraft einen Raum für die Mitarbeiter zu schaffen, in dem offene Gespräche und psychische Sicherheit gegeben sind, so dass echte Veränderung stattfinden kann. Mit Diskussionen zu den Chancen und Herausforderungen für Frauen im volatilen Automobilmarkt sowie einer hochkarätig besetzten Panelrunde zu internationaler Zusammenarbeit („Collaboration Without Borders“) endete das offizielle Programm. Den Abschluss bildete der Networking Cocktail Reception – ein lebendiger Ausklang eines intensiven Tages, der eines klar machte: Die Automobilbranche befindet sich im Wandel – und Frauen gestalten diesen Wandel aktiv mit.