Überspringen

Folge #13

Elektroautos gebraucht kaufen: Warum der Zweitmarkt an Bedeutung gewinnt

07.08.2025

Die Diskussion um Elektromobilität kreist häufig um Neuwagen, Ladeinfrastruktur und Fördermaßnahmen. Doch ein Bereich rückt zunehmend in den Fokus: der Gebrauchtwagenmarkt.

Denn wer Elektromobilität in der Breite etablieren will, muss auch bezahlbare Einstiegsmodelle anbieten – jenseits von Umweltbonus und Premiumsegment. Der Gebrauchtwagenmarkt für Elektroautos könnte hier eine zentrale Rolle spielen.

Im Gespräch mit Moritz Schmidt, Gründer einer unabhängigen E-Auto-Kaufberatung und langjähriger Tesla-Fahrer, wurde deutlich: Der Markt entwickelt sich – mit Chancen, aber auch Herausforderungen. „Ein gebrauchtes Elektroauto ist für viele der erste realistische Einstieg in die Elektromobilität“, sagt Schmidt in der aktuellen Podcast-Folge von Gateway to Automotive. Doch er warnt auch: „Wer ohne Vorbereitung kauft, kann schnell teuer dazulernen.“

Jetzt reinhören:

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Herausgeber von Elektroauto-news.net

Bringt in fünf Minuten auf den Punkt, was man diese Woche rund um E-Autos & Co. wissen muss.

Sie möchten den Beitrag lieber lesen?: 

Tatsächlich unterscheidet sich der Gebrauchtwagenmarkt für E-Autos in einigen Punkten deutlich vom klassischen Verbrenner-Segment. Zwar ist die Zahl der Verschleißteile geringer, doch die Risiken bei Defekten an Batterie oder Antrieb sind höher. „Ein Elektromotor fällt selten aus, aber wenn, dann kann die Reparatur mehrere tausend Euro kosten“, so Schmidt. 

Gleiches gilt für die Batterie, das Herzstück jedes E-Autos. Umso wichtiger sei es, auf Transparenz und Nachweise zu setzen – etwa in Form eines Batteriezertifikats. Anbieter wie Aviloo oder spezialisierte Werkstätten ermöglichen heute schon einfache Diagnosen, auch für Laien. Wer sich gezielt informiert, kann Fehlkäufe vermeiden.

Hinzu kommt: Das Angebot wird größer. Mit jeder Leasing-Rückläufer-Welle kommen mehr gebrauchte E-Autos auf den Markt. Immer mehr Modelle mit alltagstauglicher Reichweite und modernem Infotainment landen in den digitalen Kleinanzeigen – vom Renault Zoe bis zum Tesla Model 3.

„Vor drei Jahren gab es kaum Auswahl. Heute ist der Markt in Bewegung“, sagt Schmidt. Und die Prognose ist eindeutig: Der Markt wird weiter wachsen – weil die Erstzulassungen steigen, das Vertrauen in die Technologie zunimmt und sich professionelle Standards im Handel etablieren.

Dazu gehört auch: Probefahrten, Geräuschtests und eine kritische Prüfung von Ladehistorie und Softwarestand. Denn während E-Autos oft weniger mechanische Mängel aufweisen, kann veraltete oder manipulierte Software zum Problem werden – etwa, wenn Batteriemanagementsysteme nicht mehr sauber arbeiten. 

Wer gewerblich kauft, hat oft bessere Kontrollmöglichkeiten, doch auch für Privatkäufer gibt es inzwischen Hilfestellungen. Plattformen, Prüfdienstleister und spezialisierte Werkstätten schaffen zunehmend Transparenz.

Die Entwicklung des Gebrauchtwagenmarkts ist auch politisch relevant. Denn mit dem Ende des Umweltbonus für Neuwagen, der Unsicherheit bei Flottenförderungen und der abnehmenden Kaufbereitschaft im Privatmarkt werden gebrauchte E-Autos zum strategischen Faktor. Sie bieten eine kostengünstige Einstiegsmöglichkeit – und könnten helfen, den stockenden Hochlauf der Elektromobilität zu stabilisieren. Voraussetzung ist allerdings, dass Vertrauen, Standards und Wissen mitwachsen.

Dass genau das geschieht, zeigt der Ansatz von Moritz Schmidt. Mit seiner Beratung setzt er gezielt auf Aufklärung, Praxiswissen und individuelle Begleitung. Denn klar ist: Die Elektromobilität braucht mehr als gute Produkte – sie braucht Orientierung. Gerade dann, wenn das Auto nicht neu, sondern gebraucht ist. 

Mehr von EV-Gebrauchtwagen-Spezialist Moritz Schmidt finden Sie auf seinem Youtube-Channel „Morsch“. Unbedingt mal reinschauen: 

Zu „Morsch“

Hören Sie auch:

Hören Sie „Fünf Minuten mit E-Mobilitätsexperte Sebastian Henßler“ auch hier: